Wie auch immer. Als Zeichen, dass die Zeit reif ist für diesen Tempel, gilt das Erscheinen einer makellosen roten Kuh (red heifer), deren Fell keine Unregelmäßigkeiten
aufweist, deren Hufe nicht den Boden berührt haben und der kein Joch auferlegt wurde. Die linke Bildhälfte wird von einer rotbraunen Kuh eingenommen,
die allerdings deutlich als unrein markiert ist: Unterschenkel und Auge sind mit weißlichem Fell bedeckt, ihre Hufe berühren den Boden und der Unterarm des Helfers liegt wie ein Joch auf ihrem Rücken.
Die drei Tempel sind im Bild durch drei Stühle repräsentiert. Der Stuhl, auf dem der die junge Frau Impfende sitzt, wendet dem Betrachter seine Rückenlehne mit quadratischer Füllung zu. Durch eine Falte des weißen Tuches, das über der Rückenlehne hängt und die Lehne teilweise verdeckt, verdeutlicht der Illustrator, das hier tatsächlich ein Quadrat gemeint ist. Die Hinterbeine des Stuhls stellen die beiden freistehenden Säulen Boas und Jachin vor dem Tempeleingang dar. |
Auf dem Stuhl, der den Tempel des Herodes darstellt, sitzt eine besorgt blickende Mutter in blutroter Bluse mit einem schreienden Kleinkind auf dem Schoß, das gerade geimpft wird. Das geschwungene Rückenlehnen-Hinterbein-Holz deutet in Kombination mit der ebenfalls geschwungenen Lehnenoberkante eine Sense an. Die Spitze der Impfnadel entspricht der Spitze der Sensenklinge. Sitzflächenrahmen- holz und Stuhlbein-Verbindungsholz geben die Griffe ab. Die Sense ist das Attribut des römischen Gottes Saturn, der fünf seiner Kinder ermordete. Der kreisrunde Hut der Mutter deutet mit seinem auffälligen gestreiften Ring die Staubringe des Planeten Saturn an. |
Der dritte, visionäre, in der Zukunft zu erbauende oder sich materialisierende Tempel wird verkörpert durch einen dritten, vom rechten Bildrand, einem weißen Tuch und dem Tisch
zum größten Teil verdeckten Stuhl. Entsprechend der Leserichtung in unserem Kulturkreis (von links nach rechts) kann der rechte Rand eines Bildes für das Zukünftige stehen. Der Stuhl ist (noch) kaum zu sehen, über ihm hält ein Bediensteter ein weißes, (noch) unbeschriebenes Blatt Papier. Die zwei Stuhlbeine ergeben in Kombination mit dem Tischbein drei Säulen oder das dreifache römische Zahlzeichen für die Eins (III = 3). Dass die damalige Pockenimpfung unter Verwendung von Kuhpocken-Erregern durchge- führt wurde, mag dem Illustrator einen willkommenen Anlass geboten haben, das Motiv 'Rote Kuh und Dritter Tempel' einzubeziehen und so Impfangst, Angst vor den Juden und ihrer Kultur sowie Endzeitangst zu kombinieren, markiert doch die Errichtung des verheißenen dritten Tempels nach jüdischer Überlieferung den Beginn der Endzeit. Auch in anderen zeitgenössischen Darstellungen der Pockenimpfung erscheint eine rote Kuh. Einer der Erfinder der Pockenimpfung, der englische Landarzt Edward Jenner war Frei- maurer (vgl. Wikipedia: Edward Jenner). Das Motiv der drei jüdischen Tempel, im Westen wenig bekannt, ist in Israel und auch in den deutschsprachigen Medien, die Israel-News bringen, häufig präsent. Gelegentlich berichten aber auch deutschsprachige Online-Tageszeitungen und -'Nachrichten'- magazine darüber. Ich habe mal einen Medienspiegel zusammengestellt. |