Jean-Michel Jarre, die NASA und die Freimaurer
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In diesem Artikel geht es um die Bildästhetik von Jean-Michel Jarres Musikproduktionen und von Michel Grangers Arbeiten. Granger hat die meisten von Jarres Album-Covern gestaltet.

Für das Verständnis dieses Textes ist es nützlich, zunächst den zweiten und dritten Teil meiner Artikel-Reihe Neue 5-Euro-Münze zu lesen, wo ich den Zusammenhang zwischen dem Sternbild Orion und dem Sirius aufzeige und Beispiele für bildliche Darstellungen bringe.

Ich hatte in meinem Artikel "Nebelblase NGC 7635" darauf hingewiesen, dass auf dem Oxygène-Cover noch weitere interessante Details zu entdecken sind. Dabei gibt es feine Unterschiede zwischen den Covern verschiedener Versionen des Albums. Ich zeige zunächst zwei Andeutungen der Gürtelstern-Sirius-Verbindung in den Randbereichen des Schädels - zwischen Schädelknochen und klaffendem Fleisch. Dabei verwende ich die auf Michel Gringers Webseite veröffentlichte und dort "Oxygene1" genannte Version des Motivs als Bildquelle, weil ich vermute, dass es sich dabei um eine frühe Version handelt.



Für den ersten Ausschnitt von der linken Schläfe des Erdschädels habe ich das Bild um 90 Grad nach rechts gedreht.


Detail links am Schädel

Die nun senkrechten weißen Fasern, die Knochen und Fleisch zusammenhalten, erscheinen jetzt fast wie Stützpfeiler, die den Himmel über der Erde stützen. Man mag sich auch an kleine, gespiegelte Eiffeltürme erinnert fühlen, die der in Paris lebende Granger auch an anderen Stellen seines Werkes versteckt hat. Ich interpretiere die weißen Strukturen als langgezogene X-Formen, die Sterne andeuten, und halte sie für Repräsentationen der Orion-Gürtelstern-Dreierreihe und des Sirius. Ganz ähnlich, wie auf dem Logo der 33. ISS-Mission die Gürtelsterne durch die Reihung des römischen Zahlzeichens "X" dargestellt werden:


Logo der 33. ISS-Mission der NASA. Detail

Auch auf der rechten Seite des Erdschädels gibt es - etwas tiefer - eine ähnliche Struktur. Diesmal habe ich das Bild um 90 Grad nach links gedreht.


Detail rechts am Schädel

Hier sind die drei 'Pfeiler' weniger deutlich zu sehen, dafür ist der - den Sirius repräsentierende - vierte 'Pfeiler' deutlich größer und heller ausgeführt, wie es diesem hellsten Stern des Nachthimmels gebührt.
Die Position der rechtsseitigen 'Pfeiler' auf dem Erdschädel macht deutlich, was Granger meint:
Unter ihnen ist die Südhälfte Afrikas zu sehen. Das Ende der 'Stützpfeiler', das die Erde berührt, gibt in etwa die Position an, an der die drei Gizeh-Pyramiden stehen.
Diese Pyramiden - so die Theorie des belgischen Ingenieurs Robert Bauval - repräsentieren die Gürtelsterne des Orion (vgl. Teil 2 meiner Münz-Artikel).


Die 'Stützpfeiler' auf der linken Schädelseite deuten auf einen besonderen Ort:
Ich ziehe eine Linie vom tiefsten Punkt der Dreierpfeiler zum höchsten Punkt des Sirius-Pfeilers und verlängere die Linie nach links. Sie deutet auf einen 'Buckel' an der Ostküsten-Linie Floridas.


 Detail Oxygene-Cover

Karte von Florida, Ostküste mit Cape Canaveral


Golf von Mexiko

Dort liegt das Raketenabschuss-Gelände Cape Canaveral. Östlich der Stadt Orlando, dort wo sich an der Ostküste Floridas eine kleine Landzunge befindet, die auf dem Erdschädel in der Größe stark übertrieben dargestellt ist. Die Insel Cuba ist auf dem Erdschädel etwas abgetrieben.

Die selbe Struktur findet sich auf dem Cover des 10 Jahre später erschienenen Albums Rendez-vous, das wie das Oxygene-Albumcover einen Erdschädel von Michel Granger als Motiv trägt.


Jarre-Cover Rendez-vous (1986)

Großbild Cover


Die Gürtelsterne des Orion werden repräsentiert durch drei äquidistante Zierstreifen vor dem ersten Buchstaben des Albumstitel-Schriftzugs, in etwas größerem Abstand stellt dann die dickere vierte Linie den helleren Stern Sirius dar.


Orion-Sirius-Linie weist auf Cape Canaveral
Cover-Ausschnitt





Grangers Hinweise
Der Künstler Michel Granger, der die meisten Jarre-Cover gestaltet hat, legt auf seiner Webseite Granger-Michel.com Beziehungen zwischen den einzelnen Covern nahe, indem er sie direkt nebeneinander auf einer Seite platziert. Etwa das Cover des Albums Oxygene und das des zwei Jahre später folgenden Albums Equinoxe, was dann so aussieht:



 Kombination der Cover Oxygene und Equinoxe auf Grangers Webseite. Linien und Beschriftungen von mir angefügt

Die waagerechte Linie auf Höhe der Raketenabschuss-Basis Cape Canaveral im linken Cover bildet den Schlüssel, um die uniforme Masse im rechten Cover zu untergliedern. Sie trennt die vorderen oder unteren drei Ränge von den dahinter- oder darüberliegenden Rängen. Das Zentrum der oberen/hinteren Ränge bildet die Figur auf Platz Nummer 33. Hier an die Grad-Hierarchie der Freimaurer zu denken - mit 3 Graden der gewöhnlichen und 33 Graden der Hochgrad-Maurerei (Schottischer Ritus) - liegt nahe.[*]  Dass viele der NASA-Astronauten Freimaurer des 33. Grades sind bzw. waren, dürfte dem interessierten Leser bekannt sein. Die entsprechenden Fotos und Urkunden lassen sich leicht im Internet finden. Ich beschränke mich hier darauf, eine 33er-Repräsentation beim öffentlichen Auftritt eines bekannten NASA-Mitarbeiters, der selbst kein Astronaut war, zu zeigen. Auch beim US-amerikanischen SETI-Projekt, dass nach außerirdischem Leben sucht, ist die Zahl 33 - wiedermal in Verbindung mit dem Sirius - präsent. Dass der Stern Sirius, der das Zentrum der Freimaurer-Mystik bildet, auch auf den Jarre-Covern eine (verborgene) Rolle spielt, wird hier erläutert.

Bewegt man den Blick vom Vordergrund des Equinoxe-Covers in Richtung Bildhintergrund, erlebt man eine 'Verwandlung' der Figuren, die in den vorderen Reihen Menschen mit Ferngläsern (kurzsichtige Opernbesucher?) zu sein scheinen, in den hintersten, weniger beleuchteten Rängen aber eher Eulen gleichen. Diese allmähliche Verwandlung passt wie die Faust aufs Horusauge zum Thema Freimaurerei, wird den Adepten der Logen doch erklärt, dass sie mit dem Aufstieg in der Grad-Hierarchie ein zunehmend höheres Bewusstsein erlangten.

Die 'Ferngläser' ähneln einem der alchemistischen Symbole für den giftigen und krebserregenden Stoff Arsen (vgl. Code-knacker.de, textcreationpartnership.org/docs/dox/alchem.html, webelements.com/arsenic), der im Mittelalter als Enthaarungsmittel zum Einsatz kam (vgl. Wikipedia, "Arsen"), was gut zu den glatzköpfigen Figuren passt. In der modernen Chemie hat Arsen die Ordnungszahl 33. Diese Zahl gibt die Position im Periodensystem der Elemente und die Anzahl der Protonen im Atomkern des Elements an.

        
    Arsen-Zeichen
   in der Alchemie
Insgesamt sind auf dem Equinoxe-Cover 103 vollständige Figuren zu sehen - das (konventionelle) Periodensystem der Elemente verzeichnet 103 Stoffe. Dass die erste Figurenreihe auf dem Plattencover aus fünf Figuren besteht, erinnert an die fünf Elemente (Erde, Feuer, Wasser, Luft, Quintessenz) der Alchemie - der Vorgängerin der modernen Chemie.

Auch Granger selbst hat in einem Musikvideo, in dem ausschließlich Equinoxe-Figuren zu sehen sind, eine dieser Figuren deutlich herausgehoben. Hier gehts zum Video auf Grangers Webseite. (Sollte das Video auf der Granger-Seite haken, schaut es Euch auf Vimeo an, indem ihr auf das Vimeo-Logo unten rechts im Video-Fenster klickt.)
Jean-Michel Jarre hat das Video als Hintergrund bei seinen Konzerten eingesetzt (Beispiel hier).

Im Musikvdeo erhebt sich eine rote Figur ab 5:55 Min langsam hinter einer blauen Figur im Zentrum des Bildes, wobei die Linsen/Augen in Minute 6 vollständig sichtbar werden. Sie erreicht ihre maximale Höhe in 6:18 Min. Danach sinkt die Figur wieder ab, bleibt aber bis zum Ende des Videos sichtbar.


Standbild aus dem Video bei 6:18 Min - rote Figur maximal sichtbar. Nicht beschnitten, Beschriftungen von mir

Die Zahl "666" ist hier mehrfach vertreten: Durch die drei 6er-Reihen der umrahmten Linsen und durch den Zeitpunkt, zu dem die Figur maximal sichtbar ist: Sekunde 18 (6+6+6) in Minute 6 des Videos.
In Sekunde 0:18 des Musikvideos erklingt übrigens ein Tusch und gleichzeitig geht das Licht in diesem 'Zuschauerraum' an, sodass die zunächst eulenartig wirkenden Figuren schlagartig zu 'Glotzern' werden. Was in der Dunkelheit wie Eulen (u.a. Symbol der Weisheit) wirkt, erweist sich bei Licht betrachtet als eine Armee von ... Ja, von was denn eigentlich?

Hinter der obersten 6er-Reihe ist eine 5er-Reihe von Augen/Linsen teilweise verborgen. Sie steht vermutlich für verdeckte (okkulte) Magie im Zeichen des Pentagramms (Stern mit 5 Zacken) und/oder des dreifachen Horusauges.


Aber was beobachten all diese Figuren eigentlich?
Wenn es sich nicht um eine Versammlung von Kurzsichtigen handelt - wer sonst braucht eine Sehhilfe, wenn er in der ersten Reihe sitzt? -, dann beobachten die Figuren etwas weit Entferntes. Oder sich Entfernendes ... eine startende Rakete zum Beispiel.


Beobachter des Starts der Apollo-11-Rakete. Standbild aus dem Dokumentarfilm "Aufbruch ins All" (20:26 Min), Quelle: YouTube

Der spektakuläre Start der Saturn V-Rakete mit der Apollo 11-Besatzung (Armstrong, Aldrin, Collins) liegt zum Zeitpunkt der Entstehung des Oxygene-Motivs (spätestens im Jahr 1976) höchstens sieben Jahre zurück.


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Im Jahr 2015 präsentierte Michel Granger zusammen mit Franck Bonneau eine Landart-Version des Equinoxe-Motivs 'Figur mit Fernglas'.



Video von Grangers Webseite
Link zum YouTube-Video

Dafür bedeckte Bonneau eine riesige Grasfläche mit grauen Kunststoffbahnen, die die Konturlinien des Motivs bilden. Wie bei einem Kornkreis ist die Figur nur aus großer Höhe zu erkennen. Aus einem Flugzeug etwa. Oder aus einem Raumschiff.

Das etwa drei-minütige Video, in dem nicht gesprochen wird, ist mit einer Musik unterlegt, die wie die Filmmusik zu einem Krimi wirkt, in dem das Thema Orden/Geheimbund/Okkultismus eine Rolle spielt. Die Kombination mit Bildern vom Rasen mähenden und Plastikbahnen verlegenden Franck Bonneau wirkt da auf mich etwas ulkig.


Der Madagaskar-Plan
Grangers Erdschädel weist in der Nähe der Abrisslinie der Haut- und Fleischschicht einige - eher unscheinbare - Haarrisse auf. Einer dieser Risse endet dort, wo sich die Insel Madagaskar befindet. Diese Insel spielt im Zusammenhang des angenommenen Themas 'Weltkatastrophen' eine Rolle.
Ich bitte den Leser, sich zunächst über den wenig bekannten Plan im ausführlichen Wikipedia-Artikel oder im kürzeren Artikel auf der Webseite des Deutschen Historischen Museums zu informieren.

Wikipedia-Artikel "Madagaskarplan"
DHM-Artikel "Der Madagaskar-Plan"



'Route' der geplanten Vertreibung der europäischen Juden nach Madagaskar

Pogrom von Aden
Eine weitere Haarlinie beginnt dort, wo sich die Küstenstadt Aden befindet, und verläuft dann nach Süden - in Richtung der Insel Madagaskar.
In der Hafenstadt Aden fand in Zusammmenhang mit dem UN-Votum über die Teilung Palästinas 1947 ein Juden-Pogrom durch Muslime statt (vgl. Wikipedia, "Pogrom von Aden").

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Der Bogen seitlich über der linken Augenhöhle, mit dem die 'Deportationsroute' beginnt, ähnelt einem Teufelshorn. Ich bin mir unschlüssig, ob Granger hier den Plan einer Deportation der europäischen Juden nach Madagaskar als teuflich charakterisieren will oder ob er die Juden selbst mit dem (christlichen?) Teufel identifizert.

Auf seinem Erdschädel sind Europa und die Ostküste der USA (wo Washington und New York liegen bzw. lagen) nicht (mehr?) vorhanden.

Ich halte hier verschiedene Deutungen für denkbar (Zweiter Weltkrieg? Dritter Weltkrieg?), will mich aber nicht in Spekulationen ergehen.

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Literaturhinweis
Jansen, Hans: Der Madagaskar-Plan. Die beabsichtigte Deportation der europäischen Juden nach Madagaskar. München: Herbig, 1997
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Fazit
Dass Jean-Michel Jarre seine elektronische Musik mit den Themen Weltraum und Raumfahrt verbindet, ist so naheliegend wie die Assoziation Himmelssphären zu seinen 'cleanen', 'unirdischen' Synthesizerklängen. Ein auf der Konzertbühne von seinen elektronischen Instrumenten umgebener Mann erinnert an Astronauten im Cockpit, Techniker im Kontrollzentrum oder Wissenschaftler bei der computergestützten Berechnung von Flugbahnen.

Dass er das Mammutprojekt Raumfahrt mit den imposanten Gizeh-Pyramiden zu Zusammenhang bringt und so die westliche Raumfahrt als modernes Weltwunder feiert, zeugt zumindest von unkritischer Distanzlosigkeit zu dieser ressourcen- und geldfressenden Großtechnologie. Jarre macht sich damit zum Propagandisten politischer, großindustrieller und militärischer Interessen.

Die - teils offene, teils verdeckte - Präsentation der Zahlen "666" und "33" auf seinen Albumcovern, in seinen Bühnenshows und Musikvideos in Verbindung mit den Gizeh-Pyramiden und NASA-Projekten macht diese Zeichen zu Symbolen der okkulten Magie und Hochgrad-Freimaurerei.

Jarre wird so zum Verbündeten einer 'Elite', die es vorzieht, die Bevölkerung unterschwellig zu manipulieren statt ihre Ziele offen zu kommunizieren. Dafür wird sie Gründe haben.


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* Mir ist bekannt, dass die drei unteren Johannes-Grade üblicherweise als Bestandteil der 33 Grade des Schottischen Ritus angesehen werden (vgl. z.B. Wikipedia, "Grad (Freimaurerei)"). Ich nehme allerdings nicht an, dass Michel Granger ein Mitglied der Freimaurer ist (zumindest nicht zur Zeit der Entstehung des Oxygene-Motivs) - es wäre sonst wohl kaum so Freimaurer-kritisch ausgefallen -, sodass er über die genaue Gradstruktur möglichweise nicht Bescheid wusste.
Alternativ lassen sich die unteren drei Figurenreihen des Equinoxe-Covers als nicht-freimaurerische Gemeinbevölkerung interpretieren.


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